Im Jahr 2015 habe ich erstmal auf dieser Seite über Château de Mille geschrieben. Der damalige Hauptgrund waren eigentlich nicht die Weine sondern, was mich besonders beeindruckte war das wirklich verträumte Schlösschen, des ältesten Weingutes im Luberon, das seit 1238 in dem päpstlichen Archiv von Avignon erwähnt wird.
Jetzt im Jahr 2021 verändere ich den Bericht, mit Ausnahme der alten Bilder, denn jetzt kann ich dieses Weingut auch wegen seiner Weine empfehlen. Das Weingut Château de Mille wurde im Jahr 2018 übernommen von Mme. Constance Slaughter und ihrem Mann Lavrence Saughter und vollkommen neu konzipiert. Mit viel Liebe und Achtung vor dem alten ehrwürdigen Schlösschen wurde Renovierungsarbeiten durchgeführt, aber auch auf dem Grundstück im hinteren Teil erhebliche Neuinvestitionen getätigt. Für den Weinausbau und den Vertrieb wurden vollkommen neue Betriebsgebäude erstellt. Ich konnte mich selbst von den enormen Neuerungen auf dem Weingut bei einem Besuch im Gespräch mit Mme. Slaughter umsehen und überzeugen. Ein wirklich gelungener Neuanfang unter Beachtung des Althergebrachten sowohl bei den Gebäuden als auch bei den Reben. Mein Bericht zu diesen immensen Neuerungen folgt unten nach den Bildern aus dem Jahr 2015, die ich gerne als Erinnerung an Vergangenes weiter auf der Seite lasse.
Juni 2021 besuchte ich erstmal das Château de Mille nach einer Empfehlung und dem Hinweis hier habe sich enorm viel geändert. Damals traf ich auf Theodor Guiteau der mich in den neuen Räumlichkeiten des Verkaufsraumes empfing. Schon bei ihm konnte ich die neuen Weine probieren und war angetan von diesen neuen Weinen des Weingutes. Wir vereinbarten einen Termin mit der Inhaberin des Château Mme. Slaughter um das Weingut zu besichtigen und etwas mehr über die neue Philosophie und die vielen Neuerungen zu erfahren.
Am 6. Oktober 2021 traf ich mich mit Mme. Slaughter auf dem Weingut. Trotz vieler Arbeit im Weingut, wegen der noch laufenden Weinlese, nahm Mme. Slaughter sich viel Zeit. Sie zeigte mir die Renovierungsarbeiten die sehr umfangreich und fachlich excellent an den alten Gebäuden durchgeführt waren. Anschließend besichtigten wir die neuen Gebäude, das Veranstaltungs- und Verkaufsgebäude sowie das Kellereigebäude mit dem Weinkeller.
Das alte Château ist ein Juwel der Feudalzeit aus dem 14. und 16. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert erweiterte man es um ein Landhaus. Das Château, das sogar über ein Höhlenwohnung verfügt, hat Renaissance-Sprossenfenster. Pechnasen und Wasserspeier ragen aus den Mauern. Im Gebäude, das nicht öffentlich zugänglich ist, gibt es ein Gewölbezimmer sowie im Turm eine Kapelle. Auch gab es einen Taubenschlag und einen Backofen. Die aus dem Felsen gehauene Hängetreppe im Hof ist ein Meisterwerk der Steinmetze.
2018 als Mme. Slaugther und ihr Gatte das Weingut übernommen haben, galt es erst einmal in den Weinbergen die notwendigen Grundlagen für einen entsprechend qualitativ guten Wein zu legen. Die Bodenerneuerung unter Beachtung einer Umstellung auf biologische Anbau, und auch die Neuanpflanzung bzw. die Ergänzung der alten Reben war lt. Mme. Slaughter das Wichtigste. Im Jahr 2019 begann man dann mit den eigentlichen Baumaßnahmen. Angefangen über die Zufahrtswege bis zu neuen Veranstaltungs- und Verkaufsgebäude wurde auch ein neues Kellereigebäude errichtet. Sämtliche weintechnischen Geräte wurden neu angeschafft. Aber nicht nur in die Arbeiten im Weinberg, die Neubauten und die neuen Gerätschaften haben die neuen Inhaber investiert, nein auch hoch qualifiziertes Personal wurde eingestellt. Im Weinberg und im Keller setzt Clément Prélat, vom Cabinet d’agronomie provençale, Akzente gemeinsam mit dem Kellermeister Charly Scuderi. Dieses Beiden mit den neuen Eigentümern und José Alves Pinto, der mehr als 20 Jahre auf dem Weingut war, sorgen für die Zukunft des Château de Mille. Diese Zukunft soll laut Mme. Saughter eine biologische und Biodiversitätsumwandlung unter Respektierung der Tradition sein. Dabei achtet man auf natürliche Düngemittel wie Guano und organischer Dünger. Gegen Krankheiten der Reben werden künftig in geringen Mengen organische Kupfer- und Schwefelprodukte eingesetzt. Eine Zukunft die viel verspricht.
Mit Mme. Slaughter hatte ich im Anschluss an die Besichtigung die Möglichkeit die Weine des Weingutes nochmals zu probieren. Zur Zeit gibt es drei Rotweine, die aufgrund des vorhandenen alten Rebenbestandes die ersten Weine der neuen Besitzer sind. Man bemerkt dass sich im Wein vieles zum Guten gewendet hat und dass man zukünftig sicher noch mehr erwarten kann (Beschreibung siehe unten). Bei den drei jetzigen Rotweinen aus dem Jahrgang 2019 handelt es sich namentlich um die nachfolgenden Weine.
Wie oben schon erwähnt hat man auch neue Reben angepflanzt. Es sind dies auch Reben für Weiß- und Roséwein. Im Jahre 2022 sollen die ersten Weine dieser Art präsentiert werden. Es ist spannend, wie sich diese Weine dann präsentieren werden. Nachdem ich die drei Rotweine probiert habe, freue ich mich diese Neuen im Jahr 2022 erstmals degustieren zu können und werde dann gerne darüber berichten. Mein Dank gilt Mme. Slaughter die sich viel Zeit für mich genommen hatte.
Les Clefs de Mille
Ein vollmundiger aromatischer und frischer Wein der aus alten Reben (teilweise bis zu 60 Jahre) gewonnen wurde. Der Cuvée wurde aus 20 % Syrah, 10 % Grenache gewonnen. Ausgebaut wurde er sowohl in Edelstahl zu 70 % und in Holz zu 30 %. Der Leichteste der drei Rotweine.
St. Lucid
Saint-Lucide ist der Namensgeber des Weines und eine Statue die die Schlosskapelle ziert. Ein konzentrierter, strukturierter schöner Syrah aus dem Rhônetal bildet die Grundlage des Cuvée. Er ist mit lediglich 5 % Grenache angereichert. Die Reben sind von Parzellen die im Durchschnitt über 50 Jahre alt sind. Gereift ist der Cuvée in 18 Monaten zu 60 % in Holzfässern und 40 % in Edelstahlfässern.
Celestine
Sainte-Celestine ist ebenfalls eine Statue in der Schlosskapelle und wurde damit Namensgeber für diesen Wein. Mme. Slaughter bezeichnet diesen Cuvée gerne als das Flaggschiff des Château de Mille. Auch für mich ist der elegante und ausgewogene Cuvée mit frischerem fruchtigen Geschmack und ausgewogenen Tanninen der Favorit.
Die Grenache-Reben die zu 70 % in diesem Cuvée die Dominanz haben, sind fast 70 Jahre alt. 30 % Syrah hat man dem Cuvée beigegeben. Dabei waren die Weine zu 70 % in Edelstahl und zu 30 % in Holz 18 Monate gereift. Der ideale Wein als Begleitung zu Gerichten wie Lamm oder gebratener Entenbrust.